AKUPUNKTUR

Das Konzept der Akupunktur bietet die Möglichkeit dem Agrippaquartier durch kleinere und größere Eingriffe in die städtebauliche und freiräumliche Struktur die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum zu erhöhen und die Attraktivität des Quartiers für neue Nutzergruppen zu steigern.

Trotz des hohen Potentials an im Agrippaviertel ansässigen Akteuren (z.B. das Rautenstrauch-Joest-Museum oder Agrippabad), die für sich genommen sehr gut angenommene Kultur-/ Freizeiteinrichtungen darstellen, ist der öffentliche Raum im ganzen Quartier kaum belebt. Vielmehr sind die Straßenräume von einer Unzahl an parkenden Autos geprägt.Da das Quartier vornehmlich aus Sondernutzungen zusammengesetzt ist und kaum Wohngebäude oder Gastronomiebetriebe vorhanden sind, fehlt zudem vor allem bei Nacht die soziale Kontrolle. Zur Verbesserung der oben benannten defizite, sieht das Konzept drei unterschiedliche Arten von Akupunkturstandorten vor: Zum einen sollen neue Plätze an Orten entstehen, die schon heute eine große Frequentierung aufweisen, aber keinen Raum zum Aufenthalt bieten. Diese stehen häufig in Verbindung mit einem neuen Baukörper, der den Raum besser definieren soll, und sind somit eher große Eingriffe. Des Weiteren gibt es im Quartier einige Orte, die ein hohes Potential an Freiraumqualität bieten, allerdings Sitzgelegenheiten vermissen lassen. Durch Hinzufügen selbiger sollen sie besser erlebbar gemacht werden.
Bei der dritten Art handelt es sich um Grünräume im Quartier, die bisher in privatem Besitz sind oder so wenig gepflegt und gestaltet, dass ein Aufenthalt unmöglich ist. Es soll die Möglichkeit ergriffen werden, diese den Bürgern durch eine Neugestaltung zu eröffnen. Als ergänzendes Element sollen an den Eingriffspunkten Holzpavillons platziert werden. Durch den großen Kontrast zur steinernen Umgebungsbebauung fungieren sie als charakterstiftendes Merkmal für die Eingriffe und das Agrippaviertel im gesamtstadträumlichen Kontext. Dies kann dazu beitragen, dem in Vergessenheit geratenen Quartier neuen Aufwind zu geben. Neben den Ansatzpunkten innerhalb des Quartiers sollen weitere kleine Pavillons in der Umgebung als Wegweiser für das Agrippaviertel dienen, z.B. ein neues Kundenzentrum für den KVB am Neumarkt, das gleichzeitig Informationen zum Kulturquartier bieten soll. An weiteren, kleineren Standorten sind zum Beispiel auch Kunstschaukästen oder Spielgeräte für Kinder denkbar. Diese Akupunktureingriffe geben die Möglichkeit sowohl auf kurze, wie auch auf lange Sicht positive Veränderungen im Kulturquartier Agrippaviertel zu bewirken.

MASTERPLANAkupunktur
BEARBEITUNGAndre Haseneder, Luca RettingerMaribel Arango, Anna Kuzyshyn
BETREUUNGProf. Dipl. Ing Ulrike BöhmDipl. Ing. Anna VogelsM. Sc. Kerstin Paul